Das
vom Luftfahrt-Bundesamt zugelassene Gerät Amtmann HS1B
ermöglicht die Bedienung der Seitensteuerung in fast allen
Flugzeugen vom Typ Piper PA 28 -140 bis -180 (ab
Umstellung von Gas- und Gemischbedienung auf Hebel) sowie
PA 28-151, -161 und -181 mit den Händen.
Das Gerät ist
für wechselnden Einsatz in beliebigen Flugzeugen
ausgelegt. Es wird in etwa 20 Minuten vom Benutzer
selbst ein- und in etwa 15 Minuten wieder ausgebaut.
Funktion:
Das
Seitenruder wird mit der rechten Hand mittels eines nach
vorne und hinten bewegten Hebels betätigt, der rechts
vom Pilotensitz angebracht ist. Der Bewegungssinn
entspricht dem beim einhändigen Lenken eines Zweirades.
Der
Handgriff des Hebels ist als Drehgriff ausgebildet. Mit
ihm wird die Motorleistung geregelt, ohne die Hand vom
"Seitensteuerhebel" zu nehmen. Die Drehachse des Griffs
ist parallel zur Flugzeug-Längsachse. Bei Leerlauf
befindet sich der Griff in "9-Uhr-Stellung" (wie
im Foto), bei Vollgas nach einer Viertel-rechts-Drehung
in "12-Uhr-Stellung".
Zum
Bremsen wird der Handbremshebel verwendet, der bei der
Piper PA 28 einen eigenen Hydraulikzylinder besitzt; er
kann bei Bedarf etwas verlängert werden (in Bildmitte
erkennbar), um ihn mit der linken Hand erreichen zu
können (die rechte bleibt am Seitensteuer!).
Einschränkungen:
Die
Landeklappenstellung "3" (40°) ist nicht benutzbar, da
der Landeklappenhebel in dieser Stellung mit dem
Steuerhebel kollidieren würde. Landungen werden
mit Klappenstellung "2" (25°) durchgeführt; das
hat auch den Vorteil, dass ohne Änderung der
Klappenstellung ein Durchstarten möglich ist.
Das
Luftfahrt-Bundesamt hat als einzige Beschränkung die
zulässige Seitenwindkomponente auf 12 kt begrenzt. Nach
den bisherigen Erfahrungen ist jedoch anzunehmen, daß
diese Begrenzung noch fallen wird.
Wegen
der Bindung beider Hände ist die Benutzung eines
Headsets mit Sprechtaste am Steuerhorn obligatorisch.
Auch
bei eingebauter Handbedienung HS1B kann das Flugzeug von
beiden Vordersitzen aus mit den Pedalen und dem
serienmäßigen Gashebel geflogen werden. Davon sollten
aber nur erfahrene Piloten mit entsprechender Einweisung
Gebrauch machen, da das Gerät bei der Benutzung des
serienmäßigen Gashebels hinderlich sein könnte.
Einbau:
Nur für
den ersten Einbau der Vorrichtung in ein
Flugzeug ist die Nachprüfung des Einbaus durch einen LTB
mit entsprechender Anerkennung notwendig (Prüfer Klasse
1). Sie dient der Feststellung, daß die Steuerung mit
dem verwendeten Flugzeug und seinem
Ausrüstungsstand verträglich ist. In einzelnen
Fällen kann eine Korrektur z.B. der Gashebelstellung
oder das Versetzen von Einbauten wie
Feuerlöscherhalterung oder Mikrofonhalterung notwendig
werden. Manche Flugzeuge sind auch aufgrund einer
besonders üppigen Sitzlehnenbreite nur beschränkt
geeignet (abhängig von Körperbau und Verfassung des
Benutzers), da diese möglicherweise die
Bewegungsfreiheit des rechten Armes zu stark
einschränkt.
Technische
Details: Die ganze Vorrichtung wird mit Klammern
an den beiden inneren Gleitschienen der Vordersitze
fixiert und am linken Pedal des rechten Pedalpaares
sowie am rechten Pedal des linken Paares angeschlossen.
Die
Verbindung zwischen dem serienmäßigen und dem
zusätzlichen Gashebel am Steuerhebel wird über einen
Bowdenzug hergestellt. Zur Fixierung der Bowdenzughülle
gegenüber dem serienmäßigen Gashebel werden vorhandene
Bohrungen im Rahmen des Instrumentenbretts benutzt.
Der
Steuerhebel wirkt über eine Stoßstange durch Druck und
Zug am linken Pedal des rechten Pedalpaares. Durch eine
Umlenkung mit zwei weiteren Stoßstangen, zwei Rollen,
Seil und den nötigen Spannvorrichtungen wird ein Zug an
diesem Pedal in einen Druck auf das rechte Pedal des
linken Pedalpaares umgewandelt - dies wurde für Pipers
ab Baujahr 1973/74 nötig, da seither die Seitensteuerung
ein nur noch durch Federn geschlossenes umlaufendes
System bildet. (Die Enden der Stange, das Seil und die
Rollen sind auf dem Foto unter der Alublech-Abdeckung
verborgen.)
Weitere
Informationen:
Mit den
beiden ersten Geräten wurden bisher inklusive zweier
PPL-A-Ausbildungen ca. 1500 Stunden geflogen. Sie wurden
dabei über 300mal in insgesamt zehn verschiedene
Flugzeuge der Typen PA 28-140, -161 und -181 ein- und
ausgebaut. (Für PA 28 mit Verstellpropeller wäre wegen
der anderen Formgebung des Gashebels ein anderes
Anschlussstück mit neuer Zulassung nötig.) Die
Bedienbarkeit hat sich als ausgezeichnet erwiesen.
Eine
weitere Version für permanenten Einbau, die wesentlich
einfacher ausgeführt werden kann, wäre denkbar.
Bei dieser Version würden nur die Teile, welche
nichtbehinderte Piloten stören könnten, mit wenigen
Handgriffen ein- und ausgebaut. Das Problem mit den
Federn im Seitensteuersystem (in Flugzeugen nach Baujahr
73) könnte durch Blockieren der Federn gelöst werden
(analog z.B. Turner Hand Control).
Weitere Bilder:
Josien und Koos Herrewijnen haben im Sommer 2006 einen
kleinen Film gemacht, der unter Anderem die Funktion der
Handsteuerung zeigt >>>
as Gerät wird nicht kommerziell hergestellt.
Im Bedarfsfalle muss
ein Gerät in einem geeigneten Betrieb unter Aufsicht des
Konstrukteurs nachgebaut werden.